Als Geschäftsführender Gesellschafter der Grampetcargo Austria GmbH realisiert KR Prof. Friedrich Macher ein ambitioniertes Konzept. Mit Gütertransporten auf der Schiene und Dienstleistungen in der Bahnspedition will die Firmenneugründung zu einem ernsthaften Mitbewerber der Rail Cargo Austria AG in Südosteuropa aufsteigen.
WIEN: Kaum zu glauben wer bei KR Prof. Friedrich Macher so aller anruft. Langjährige Kunden, Lieferanten, Kollegen und Geschäftspartner melden sich telefonisch bei dem Spezialisten in allen Belangen der Bahnlogistik auf der einen sowie für Supply Chain Management Solutions auf der anderen Seite, um sich nach seinem werten Befinden zu erkundigen. Auch Personen, die aus strategischen oder wettbewerbsspezifischen Gründen den Umgang mit ihm meiden sollten, konsultieren den Top-Manager, der lange Zeit an der Spitze von Kühne + Nagel Österreich gestanden hat und danach Mitglied des Vorstandes der Güterbahn Rail Cargo Austria AG war. Für den ‚Vielkontaktierten’ ist das ein Zeichen, dass seine von unzähligen persönlichen Kontakten und Freundschaften geprägten Netzwerke in der gewohnten Qualität funktionieren.
![]() |
|
Friedrich Macher vertritt seit jeher den Standpunkt in der Logistik nur als ‚Netzwerker’ wirklich erfolgreich agieren zu können. Mit dieser Sicht der Dinge ist er immer gut gefahren. Zwar gab es in seiner beruflichen Karriere auch den einen oder anderen Rückschlag. Von diesen Erfahrungen ließ er sich aber nie ins Boxhorn jagen. Im Gegenteil: Es ist gut möglich, dass ihn diese Situationen erst zu dem gemacht haben was er heute ist, nämlich eines der Aushängeschilder der zusehends vielfältiger werdenden Bahnlogistikindustrie in Österreich. Auch wenn es einigen Mitbewerbern ein Dorn im Auge ist: Friedrich Macher mischt auf dem Markt der Gütertransporte von, nach und durch Österreich sowie in der internationalen Bahnspedition weiter mit. Er lässt sich offenbar von nichts und niemandem entmutigen oder einschüchtern.
Jüngstes Projekt des passionierten Bergsteigers ist die Etablierung einer privaten Bahngesellschaft, „die DER Herausforderer von Rail Cargo Austria in Südosteuropa werden soll“, wie es Friedrich Macher im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung klar und deutlich zum Ausdruck bringt. Es bleibt abzuwarten, ob diesem Vorhaben der angestrebte Erfolg beschieden ist. Der Startschuss für die Umsetzung das ambitionierte Projekts wurde im Frühjahr 2012 mit der Gründung der Grampetcargo Austria GmbH abgegeben. Friedrich Macher bekleidet bei der Firmenneugründung die Funktion des Geschäftsführenden Gesellschafters. Seine Beteiligung an dem ‚Newcomer’ hält sich in Grenzen. Den Großteil des Stammkapitals hält die rumänische Grampet Group.
Von der zuletzt genannten Gesellschaft nahm in Österreich bisher kaum jemand Notiz. „Das wird sich rasch ändern“, sagt Friedrich Macher selbstbewusst. Und, so präzisiert er: „Wir starten in diesen Tagen mit den ersten Ganzzügen in Eigentraktion von Österreich nach Südosteuropa und retour. Bei den Intermodal- Systemen zwischen Südost- und Zentraleuropa etablieren wir in Kürze einen Service mit bis zu zwei Zugpaaren pro Tag. Auch bei diesen Operationen nutzen wir die Vorteile der Eigentraktion.“ Als besonders Merkmal der neuen Bahnprodukte streicht der Chef von Grampetcargo Austria die Kostenführerschaft der Grampet Group auf den Verbindungen von den Häfen am Schwarzen Meer und den Stationen entlang der bulgarisch-türkischen Grenze bis zur österreichisch- ungarischen Grenze hervor. Für Bahntransporte in Österreich werden in diesen Tagen strategische Partnerschaften mit einer namhaften Privatbahn und mit einem kleinen Eisenbahnverkehrsunternehmen fixiert. Der ‚Mini-Partner’ betreut die Aufgabenstellungen mit einem hohen Bedarf an Flexibilität. „Das kann bis zur Durchführung von Verschubtätigkeiten reichen“, entwirft Friedrich Macher ein mögliches Szenario.

Durchgängige Züge in Eigentraktion entlang der Donau-Achse von Südosteuropa nach Österreich und retour sollen cirka 40 Prozent der Geschäftstätigkeit von Grampetcargo Austria ausmachen. Der Rest bleibt den strategischen Partnern aus dem Kreis der alpenländischen Privatbahnen und den Dienstleistungen in der internationalen Bahnspedition vorbehalten. In der Rolle als Organisator von konventionellen und intermodalen Bahntransporten strebt die Gesellschaft einerseits auf den Verbindungen von Norditalien und Österreich nach Südosteuropa v. v. eine starke Stellung an. Andererseits ist sich Friedrich Macher der Bedeutung der Servicekonzepte für die Spedition von Massengütern auf der Achse von Polen, Tschechien und Slowakei nach Österreich, Slowenien und Norditalien v. v. bewusst. Diesen Part deckt eine strategische Allianz mit der Trade Trans Group ab, deren 2.000 Mitarbeitende im letzten Jahr rund 400 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Detail am Rande: Die Trade Trans Group steht in engen Beziehungen mit dem unter der Bezeichnung PKP Cargo auftretenden Güterverkehr der polnischen Staatsbahn.
Ziel der im Jahr 1999 gegründeten Grampet Group mit Sitz in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist die Schaffung eines Konzerngebildes mit Fokussierung auf Dienstleistungen in der Schienenlogistik von, nach und in Südosteuropa mit 20.000 Mitarbeitenden und einem Jahrestransportaufkommen von rund 60 Mio. Tonnen. In Rumänien und Bulgarien wurden in den letzten Jahren die führenden privaten Güterbahnen etabliert. Die Gesellschaft Grup Feroviar Roman, kurz GFR genannt, bewegt mit 325 Lokomotiven und 13.500 Bahnwagen rund 1 Mio. Tonnen Güter im Monat. Das Unternehmen ist Marktführer im Bereich der Bahntransporte von Erzeugnissen der Mineralölindustrie und nimmt auch in den Gütergruppen Baustoffe, Stahl, Aluminium und Neuwagen eine starke Stellung ein.
Außer in Rumänien und Bulgarien (Bulgarian Railway Company) besitzt die Grampet Group in Ungarn eine eigenen Bahngesellschaft (Train Hungary). „In Serbien arbeiten wir gerade an einer Volllizenz“, berichtet Friedrich Macher. Die Bahnspedition Eurail unterhält eigene Niederlassungen in Serbien, Moldawien, Ukraine und Deutschland. Die Tochtergesellschaft Transbordare Vagoane Marfá organisiert die Umladung von Gütern von Normalspur- in Breitspurwagen an den Grenzstellen zwischen der Europäischen Union sowie der Ukraine und Moldawien. Die Unternehmen Remar Pascania (Iasi), Reva Simeria sowie Grampet Debrecen Vagongyár betätigen sich im Waggonbau und in der Reparatur von rollendem Equipment. Zusammen mit der Leasinggesellschaft für Bahnwagen und Lokomotiven RSCO und dem Anbieter von ‚IT Solutions’ für Bahngesellschaften ITC The Institute for Computers ergibt das eine der führenden privaten Bahngruppen in Südosteuropa. Im Rahmen des aktuellen Expansionsprogrammes will die Grampet Group in Österreich, Tschechien, Slowakei und Giechenland Fuß fassen und parallel dazu eigene Gesellschaften in Kasachstan und China etablieren.